Bewußtsein - was hat es damit auf sich? 1. 5. 22
Inhalt
Einführung | |
---|---|
Was hat es mit Bewusstsein auf sich? | Bewusstsein als Benutzeroberfläche des Gehirns |
Bewusstsein und Gehirn | Bewusstsein als Ergebnis von Komplexität |
Bewusstsein und Geist | Panpsychismus |
Theorien | Bewußtsein und Umwelt |
Position der Religionen allgemein | Meta- Ebene im Gehirn als Bewußtsein |
Buddhistische Position | Fragen zum Zombie |
Entstehung von Geist |
Definitionen
Autonomer Urverstand/Autopilot | Meditation |
---|---|
Das Böse | Neuronales Netzwerk |
Charaktereigenschaften | Neuronales Korrelat |
Denken und Gefühle | Prägung |
Ego | Psi-Phänomene |
Egotunnel | Reinkarnation |
Erleuchtung | Seele |
Freier Wille | Selbst |
Gedächtnis | Sinn |
Geist | Träume |
Göttlicher Kern | Das Unbewusste |
Ich | Verstand |
Instinkt | Wahrnehmung |
Intuition | Wissen und Glauben |
Kosmisches Bewusstsein |
Meine Zusammenfassung
Wichtige Personen (Für mich in diesem Zusammenhang)
In den letzten Jahren hat sich meine Einstellung zu vielen Aspekten des Lebens geändert. Manches, z. B. die geänderte Einstellung zu Reisen, Urlaub, Sport, u. a. ist sicher in hohem Maße altersbedingt. Bei anderen ist dies nicht so offensichtlich. Meine Einstellung zu Religion z. B. hat sich ebenfalls ziemlich radikal verändert. Beim Nachdenken darüber, was die Ursachen für diese Veränderungen sein könnten, kam mir immer mehr die Frage nach Wesen und Funktion des Bewusstseins in den Blickpunkt. Dieses Thema erscheint mir so reizvoll, dass ich als Hilfsmittel für eine (hoffentlich sich ergebende weitere Klärung) hier mal einen persönlichen Stand der Dinge zu formulieren versuche.
Für die Teile dieser Ausarbeitung, die keine gesicherten wissenschaftliche Erkenntnisse, sondern meine Meinung oder meinen Glauben formulieren, gilt mein Lieblingsprinzip: Toyota (Werbespruch: Nichts ist unmöglich), d. h. ich halte sie für zutreffend, es könnte aber auch ganz anders sein.
Bezüglich der verwendeten Begriffe verweise ich auf das Kapitel „Definitionen“.
Was hat es mit „Bewusstsein“ auf sich?
Seit Jahrtausenden rätseln Menschen über den Begriff Bewusstsein. Den Naturwissenschaftlern war allerdings im christlichen Bereich die Beschäftigung damit verboten. <7> Erst mit Beginn der Neuzeit setzte man sich über dieses Verbot hinweg.
Ob Bewusstsein im Kern etwas „Außerirdisches“ ist, kann für die Wissenschaft dahingestellt bleiben, weil dies eine Frage des Glaubens ist. Es gibt aber starke Hinweise dafür, dass Bewusstsein etwas mit Neuronen zu tun hat, z. B. insofern, als bestimmte Schädigungen im neuronalen Netzwerk im Gehirn zu Ausfällen von Teilen des Bewusstseins führen. Eine Frau lebte nach einem Unfall noch 15 Jahre ohne erkennbares Zeichen von Bewusstsein aber sonst mit voll funktionsfähigen körperlichen Abläufen. Die Obduktion ergab, dass die Gehirnteile, die nach den heutigen Erkenntnissen etwas mit Bewusstsein zu tun haben, bis fast zur Unkenntlichkeit geschrumpft waren. <5>
Gute Definitionen des Begriffs „Bewusstsein sind für mich „das Erscheinen einer Welt“ ( Metzinger), oder „der Film im Kopf“ ( Chalmers) . Subjektiv hat man den schwer hinterfragbaren Eindruck, dass es eine Zentrale, einen „Homunculus“, in uns gibt, welcher die Welt, den eigenen Körper und die geistigen Vorgänge in uns beobachtet. Einen sinkenden Blutzuckerspiegel z. B. nehmen wir als Hunger wahr, erhöhte Milchsäure in den Muskeln als lokale Erschöpfung usw. Viele innere Systeme sind dem Bewusstsein jedoch völlig unzugänglich, z. B. das Immunsystem und auch die neurologischen Vorgänge im Gehirn selbst. Immer mehr Aspekte und Funktionen des Bewusstseins werden von Hirnforschung und Psychologie in ihren Zusammenhängen und Wirkungsmechanismen geklärt. Herkunft und eigentliches Wesen des Bewusstseins und vor allem die „ Subjektivität“, das eigentliche persönliche Erleben gehören aber immer noch zu den großen Rätseln der Philosophie und Psychologie. Man versucht sich der Frage auf traditionellem Weg der Naturwissenschaft, „aus der dritten Person Perspektive“ vor allem mit der Hirnforschung, zu nähern und hat auch schon ganz erstaunliche Ergebnisse erzielt. Dabei geht es fast immer um die Frage: Was entspricht einem bestimmten Bewusstseinszustand im neuronalen Netzwerk. Ob das Wesen des Bewusstseins damit völlig geklärt werden kann, ist noch nicht sicher. Ein Weg wäre vielleicht eine Kombination mit einer Annäherung „aus der ersten Person Perspektive“, d. h. beispielsweise mit der systematischen Befragung von Meditierenden , was teilweise auch bereits gechieht.
Das Bewusstsein scheint evolutionär entstanden zu sein, denn es gibt starke Hinweise darauf, dass höhere Tiere so etwas wie Bewusstsein, und Primaten, Delfine und Rabenvögel sogar Selbstbewusstsein aufweisen (Spiegelversuch).
Das Selbstbewusstsein ist wohl die derzeit letzte Stufe des Bewusstseins Es wird praktisch „abgeschaltet“, wenn der Geist besonders schwierige Aufgaben zu lösen hat, z. B. bei Musikern, Autorennfahrern, Geräteturnern u. ä.
Bewusstsein und Gehirn
Das Gehirn ist ein ungeheuer komplexes, selbstorganisierendes, nichtlineares System. Es besteht aus ca 90 Milliarden Neuronen, die mit bis zu 10 000 anderen Neuronen verbunden sind und mit ihnen über modulierte elektrische Ströme zusammen arbeiten. Die Verbindungen sind oft reziprok. Die Gesamtlänge der Nervenfasern beträgt 5,8 Millionen km. In einem Kubikmillimeter Hirnrinde befinden sich etwa
100 000 Neuronen, eine Milliarde Synapsen und 4 km Nervenleitungen. Einer der ersten Gehirnforscher war im Altertum der berühmte Gladiatorenarzt Galeno, dem schon auffiel, daß Kopfverletzungen in bestimmten Bereichen zu bestimmten kognitiven und mentalen Ausfallerscheinungen führten. 1848 fuhr bei einem Sprengunfall dem Amerikaner Phineas Gage eine Eisenstange durch den Kopf. Wie durch ein Wunder überlebte er das und hatte danach einen völlig veränderten Charakter, log und betrog, wo er nur konnte, ein Hinweis, daß auch Charaktereigenschaften mit der Gehirnstruktur zu tun haben. 1850 verkündete der Psychiater Griesinger seine damals sensationelle Erkenntnis: psychische Krankheiten kommen vom Gehirn. Etwa 1900 veröffentlichte der Arzt Santiago Ramon y Cajal eine Art Atlas des Gehirns, für den er später den Nobelpreis erhielt.
Der Zusammenhang zwischen Neuronalem Netzwerk und Bewußtsein ist empirisch überzeugend. Das Gehirn macht zwar nur ca 2 % der Köpermasse aus, es verbraucht aber schon im Ruhezustand ca 20 % der Energie. Wenn der Mensch sehr angestrengt geistig tätig ist, also bewußt ist, steigt der Energieverbrauch auf bis zu 70 %. Dieser hohe Enrgieverbrauch übte wohl auch in der Evolution einen Druck aus, möglichst viele Aktivitäten so zu automatisieren, daß sie auch unbewußt ausgeführt werden können. T. Metzinger schätzt, daß wir 60 % unseres Tages im „Autopilot“ - Modus verbringen. Das Bewußtsein läßt sich auch chemisch beeinflussen. In einem Laborversuch mit Drogen meinten einige der Teilnehmer noch nach 2 Jahren, dies sei das wichtigste spirituelle Erlebnis ihres Lebens gewesen. Die Hirnforschung hat inzwischen auch Erkenntnisse darüber gesammelt wie das Gehirn im Traum-Bewußtsein arbeitet.
Das Gehirn arbeitet ständig, weitgehend unbewusst. Nehmen wir an, ein allwissender Laplace´scher „Weltgeist“ würde den momentanen Zustand des neuronalen Netzes eines Menschen bis ins letzte Detail kennen, dann könnte er wohl mit großer Sicherheit voraus sagen, welche Handlung der Mensch im nächsten Moment ausführen würde. Er könnte aber nicht voraus sagen, wie der Mensch in der gleichen Situation in zehn Jahren handeln würde. Systeme mit ähnlicher Grundstruktur, die grundsätzlich nicht völlig mathematisch erfaßbar ist, sind übrigens das Wetter oder die Weltwirtschaft.
Etwa 60% unserer Neuronen sitzen im Kleinhirn. C. Koch hat gefunden, dass eine Schädigung in diesem Bereich praktisch keinen Einfluss auf das Bewusstsein hat. Außerdem vermutet er, dass Bewusstsein
weniger mit den Neuronen selbst, als mit den Beziehungen zwischen Neuronen-Bereichen zu tun hat. Bei der Zusammenarbeit solcher Bereiche scheint Resonanz, d. h. ein Veränderung der Stromstärke in gleichem Rhythmus, „Schwingen“ mit 40 - 60 Schwingungen je Sekunde, eine große Rolle zu spielen<3>
Das Gehirn steht über die Sinne ständig mit der Umwelt in Verbindung und versucht ständig mit 6 dafür zuständigen Subsystemen einen stabilen, kohärenten Zustand zu erreichen
Etwa 80 Milliarden Neuronen sitzen übrigens im mittleren Teil des Körpers, esoterisch das „Sonnengeflecht“ die mit dem Gehirn verbunden sind und in einer Wechselbeziehung stehen. Dort ablaufende neuronale Prozesse sind dem Bewusstsein nicht zugänglich. Nur Prozesse, die in der assoziativen Großhirnrinde des Schläfen -, Scheitel - und Stirnlappen ablaufen, können bewusst werden. Selbst die für das Bewusstsein unabdingbare Aktivität von Hippocampus und Amygdala bleibt grundsätzlich unbewusst.
Die beiden Hälften des Gehirns sind durch 200 Millionen Nervenfasern, dem „Balken“ verbunden. Das Bewusstsein sitzt meist in einer Hälfte, manchmal links, manchmal rechts. Wenn der Balken durchgetrennt wird, z. B. um schwerste epileptische Anfälle abzumildern, besitzen die Betroffenen im Prinzip zwei Bewusstsein.
Bewusstsein und Geist
Die Unterscheidung und Abgrenzung ist schwierig. Manche scheinen keinen Unterschied zu machen.
Ich gehe von der Sprache aus und möchte nur das „Bewusst – Werden“ und das „Wissen, dass ich weiß“, „Merken, dass ich sehe“ usw. als Bewusstsein bezeichnen. Vielleicht ist Bewusstsein die komplexeste Art von Geist.
Man hat Tibetanische Mönche, die eine jahrzehntelange Geistesschulung durch Meditation hinter sich hatten, mit MRT untersucht. Dabei zeigte sich, dass bei ihnen ein in der Nähe ihres Ohrs ausgelöster Knall die bei „Normalmenschen“ auftretenden Reaktionen von Blutdruck, Herzfrequenz, Hauttemperatur usw. nur in Ansätzen oder überhaupt nicht auftraten. Es ist also möglich, die Steuerungsstrategien des Geistes – und damit auch das Bewusstsein(? ) - sogar für Vorgänge zu verändern, die uns gar nicht bewusst sind. Als Geistestraining zur Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit schlägt Metzinger vor, schon Kindern in der Schule Meditation (ohne religiösen Kontext) beizubringen
Theorien
Position der Religionen
Im religiösen/esoterischen Bereich ist die Vorstellung weit verbreitet, dass es nur ein „Kosmisches Bewusstsein“ gibt und das Neuronale Netzwerk fungiert lediglich als „Empfänger“. Dann müssten im Neuronalen Netzwerk Vorgänge nachweisbar sein, deren Ursache von außen kommt. Das würde aber z. B. dem Satz von der Erhaltung der Energie widersprechen. <3>
Buddhistische Position
Im Buddhismus gibt es sehr unterschiedliche Richtungen. Soweit ich sehe, entsprechen die folgenden Angaben vor allem der tibetischen Richtung.
Diese geht davon aus, dass Bewusstsein keine intrinsische, aus sich heraus bestehende Substanz aufweist. Das Gleiche glaubt der Buddhismus übrigens auch von der Materie. <2> Dafür hat die Quantenphysik inzwischen Erkenntnisse gewonnen, die etwa dieser Aussage entsprechen. Für den Buddhismus steht das Bewusstsein am Anfang der menschlichen Entwicklung und alle anderen geistigen Fähigkeiten haben sich daraus entwickelt. Es werden 8 verschiedene Bewusstsein unterschieden: erstes bis fünftes Bewusstsein sind die 5 Sinne, sechstes Bewusstsein der Geist, Denksinn, (enthält 52 geistige Faktoren), siebtes Bewusstsein die Psyche, Ego - Sinn (Abwehr und Schutzmechanismen), achtes Bewusstsein das eigentliche Bewusstsein, Existenzsinn, Samen für alle Gewohnheitsstrukturen <6> Hier wird also der Geist als Teil des Bewusstseins aufgefasst. Die 5 Sinne sehe ich eher als Verbindungskanäle zwischen der Welt auf der einen Seite und Geist UND Bewusstsein auf der anderen Seite. Augen haben aber z. B. auch Insekten, die mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Bewusstsein in unserem Sinne haben
Bewusstsein als „Benutzeroberfläche“ des Gehirns
Manche, z. B. Dave Bennet, glauben, dass das Bewusstsein eine Art Benutzeroberfläche für das Gehirn ist, ähnlich wie beim Computer und insofern eine Illusion.
.
Komplexität als Quelle für Bewusstsein
Manche Wissenschaftler gehen davon aus, dass ein genügend umfangreiches und vernetztes System von Schaltelementen, z. B. Neuronen, irgendwann automatisch Selbstreflexion, d. h. Bewusstsein, entwickelt <3> <5> Koch meint, dass das Internet zwar eine genügende Komplexität erreicht hat, um Bewusstsein zu entwickeln, dies ist jedoch kaum geschehen, da die einzelnen Bestandteile (Computer) nicht genügend integriert sind.
.
Panpsychismus
David Chalmers hat in der neueren Diskussion über das Wesen des Bewusstseins die Idee des Panpsychismus wieder aufgegriffen, dass Bewusstsein neben Raum, Zeit, Masse, und elektromagnetischen Wellen ein weiteres Grundelement des Universums sein könnte, ähnliche Gedanken haben u. a. schon Teilhard de Jardin, C. G. Jung und Ken Wilber formuliert. Damit hätten schon einfachste Lebewesen Spuren von Bewusstsein und mit zunehmender Leistungsfähigkeit des Nervensystems wird dieses immer komplexer.
Bewusstsein und Umwelt
Manche, u. a. D. Chalmers, halten es auch für denkbar, dass das Bewusstsein sich aus dem Zusammenwirken von neuronalem Netzwerk und Umwelt entwickelt hat. Das bedeutet, dass es neben der physikalischen Grundlage, nämlich den im Netzwerk fließenden Strömen auch eine immaterielle Grundlage, nämlich die „Beziehung“ zur Welt und zu anderen Menschen hat. In der Psychologie ist schon lange bekannt, dass für die geistige Entwicklung des Menschen die Mitmenschen unentbehrlich sind, beginnend mit der Zuwendung im Babyalter.
Bewußtsein als Meta-Ebene im neuronalen Netzwerk
Diese Idee erwähnt W. Singer im Buch „Jenseits des Selbst“. Diese Ebene steht in Verbindung mit allen anderen Zentren, z. B. für Sinneswahrnehmungen, Körperbewegungen, Entscheidungsfindung, Gedächtnis usw. Die Informationen, die bei der Meta-Ebene eingehen, stellen dann den Inhalt des Bewußtseins dar.
Fragen zum Zombie
In der Science Fiction Literatur ist irgendwann dieser Begriff aufgetaucht. Er bezeichnet ein Wesen, das alle Eigenschaften eines Menschen hat, außer Bewusstsein. Ein solches Wesen gibt es sicher nicht. In der Philosophie hat sich aber gezeigt, dass die Idee eines solchen Wesens gut geeignet ist, einige Fragen über das Bewusstsein zu klären oder zumindest zu diskutieren.
Wahrnehmung ist offenbar auch ohne Bewusstsein möglich. C. Koch hat folgenden Versuch gemacht: Eine Person sieht durch beide Augen verschiedene Bilder, wobei eines ziemlich blass – schwarz-weiß, eine ärgerliche Frau -, das andere bunt, in kräftigen Farben und bewegt ist. Bei Befragung ergibt sich, dass die Versuchsperson nur das bunte Bild sieht, das andere wird offenbar „weggeschaltet“. In einem raffinierten späteren Versuch zeigt sich, dass sie auch das blasse Bild durchaus wahrgenommen und gespeichert hat.
Gefühle im strengen Sinn sind wahrscheinlich nicht möglich. Aber der Zombie handelt, als ob er welche hätte. Wenn er z. B. Hunger hat, registriert das Netzwerk, dass der Blutzuckerspiegel zu niedrig ist, es „weiß“, das dies auf die Dauer dem Organismus schadet und veranlasst entsprechende Aktivitäten. „Wissen“ ist hier natürlich nicht wörtlich gemeint, sondern im Netzwerk sind entsprechende Programme als bedingte Handlungsanweisungen gespeichert. Oder der Zombie sieht, wie ein Anderer einen Dritten quält. Über die Spiegelneuronen „weiß“ das Netzwerk, dass der Andere darunter leidet. Durch das angeborene Gerechtigkeitsempfinden „weiß“ das Netzwerk, dass dies der Gruppe schadet und leitet entsprechende Maßnahmen ein. Oder, ein Mensch ist uns total unsympathisch, wir wissen aber nicht warum. Im Unbewussten sind also irgendwelche Informationen vorhanden, die für uns gegen diesen Menschen sprechen.
Denken, im Sinne von“ logische Schlüsse ziehen“, ist offenbar möglich. Wenn ein routinierter Autofahrer z. B. seinen gewohnten Weg von der Arbeitsstelle nach Hause fährt, weiß er zu Hause oft nicht, was unterwegs geschehen ist, weil er den größten Teil des Weges per „Autopilot“, also unbewusst, gefahren ist, wobei durchaus komplexe geistige Vorgänge abliefen, wie Abschätzen des Verhaltens Anderer, Annahmen über Handlungen anderer in der Zukunft, Abschätzen des möglichen eigenen Beschleunigungsvermögens im Verhältnis zu dem, was erforderlich wäre, um einer kritischen Situation zu entkommen usw. Metzinger meint, daß wir im Schnitt 60% unseres Lebens im „Autopilot-Modus“ verbringen
Folgerung: Für mich sieht das so aus, als ob ein Mensch mit den gleichen geistigen Fähigkeiten, Erlebnissen, Prägungen usw. wie ein Anderer, der aber kein Bewusstsein hätte, sich zumindest ähnlich verhalten würde, wie sein Double. Viele geistigen Tätigkeiten und Fähigkeiten gehören wohl zum Geist, nicht zum Bewusstsein.
Das Bewusstsein scheint viele individuelle Komponenten von Prägung zu enthalten. Wissenschaftler haben z. B. Folgendes beobachtet: Wenn ein Kind laufen lernt und dabei das erste Mal richtig stürzt, schaut es mit ausdruckslosen Gesicht zu seiner Mutter, wohl, um von ihr zu lernen, was das nun bedeutet. Wenn die Mutter also alarmiert reagiert, wird das Kind sein Leben lang einen Sturz als schlimm empfinden. Wobei sich auch hier wieder die Frage stellt: Bewusstsein oder Geist?
Entstehung von Geist,
Geist könnte evolutionär auf der Basis der „Trias“ Träger – Muster - Bedeutung entstanden sein. Träger wären die Aktionsströme zwischen den Neuronen, Dendriten und Synapsen, Muster die Modulation dieser Ströme (rhythmische Veränderungen von Stromstärke und Frequenz) , Bedeutung sozusagen etwas Vor - Geistiges. Ein Modell: Als sich am Beginn der Evolution die erste Stufe des Lebens, die lebenden Zellen - bereits eine wunderbare komplexe Konstruktion mit einer halb durchlässigen Haut, eigenen „Kraftwerken“ und einem Kern mit einem gespeicherten Bauplan - zu größeren Zellverbänden zusammenschlossen, bestand ein Bedürfnis nach Kommunikation. Irgendwann entstanden Zellen, die winzige Stromstöße erzeugen und empfangen konnten. Diese Stromstöße konnten moduliert werden und so eine „Botschaft“ übertragen. Dieses Verfahren war so erfolgreich, dass es in der Evolution ständig weiter entwickelt wurde, bis zur heutigen Komplexität, die Geist und später auch Bewusstsein ermöglichte.
Definitionen
Autonomer Urverstand, etwas flapsig „Autopilot“,
ein umfangreiches Repertoire an ererbten Fähigkeiten, Restinstinkten, gelernten und automatisierten Handlungsabläufen, Bewertungsmustern, das uns den größten Teil des Tages unbewußt steuert
Bosheit
Ein Verhalten, das einem Lebewesen oder der Natur als Ganzes bewusst Schaden, Leid oder Schmerzen zufügt, wird gemeinhin als böse bezeichnet. Da man sich die Gründe für ein derartiges Verhalten früher nicht erklären konnte, nahm man als Ursache eine spezielle Instanz im Menschen, das „angeborene Böse“, die „Erbsünde“ oder eine Besessenheit mit Dämonen an, die letztlich vom persönlichen Widersacher Gottes, dem Teufel herrührten.
Schon Konrad Lorenz hat in seinem Buch „Das sogenannte Böse“ dargelegt, dass ein Verhalten, das wir normal als „böse“ bezeichnen, z. B. auf dem Aggressionstrieb beruhen kann, der für das Überleben des Menschen notwendig war, z. B. für die Verteidigung vor Feinden, für den Nahrungserwerb oder für die Partnerwahl. In einer modernen Gesellschaft existieren aber für die Menschen weit weniger Möglichkeiten, diesen Trieb auszuleben, der wie Lorenz augenzwinkernd schreibt, für durchschnittlich zwei ordentliche Wutanfälle je Woche ausreicht. Deshalb ist die Gefahr von „Entgleisungen“ größer geworden. Generell glaube ich, dass ein Mensch, der einem Anderen bewusst schweren Schaden zufügt, durch Prägung unterschiedlicher Art fehlerhafte „Programme“ in seinem Netzwerk hat und nur bedingt dafür verantwortlich ist. Ein Mensch, der als Kind unter extrem schwierigen Bedingungen aufgewachsen ist, hat z. B. in manchen Fällen nicht gelernt, die Mimik von Anderen richtig zu deuten und hält z. B. einen Ausdruck von Angst für ein Zeichen von Aggression <7> Die Gerichte bemühen sich in zunehmenden Umfang bei Schwerverbrechern zu klären, ob diese überhaupt schuldfähig sind. Erich Fromm <Haben oder Sein S.177>und Hanna Ahrend kommen übereinstimmend zum Ergebnis, dass z. B. Eichmann gar nicht in der Lage war, seine „Schuld“ zu erkennen. Nach Fromm hatte er ein extrem schwaches Selbstwertgefühl und ein übermächtiges Pflichtgefühl und war gar nicht in der Lage, die Juden zu hassen. Solche Menschen verstecken sich hinter Regeln und Gesetzen, weil diese ihnen (scheinbare) Sicherheit und Aufwertung bieten. Hanna Ahrend bezeichnet Eichmann als einen Menschen, der nicht (eigenständig) zu denken gelernt hat; vielleicht war er deshalb auch zu keinem Gefühl außer einem starken Pflichtgefühl fähig.
Charaktereigenschaften
Neigungen, Fähigkeiten, Reaktionsmuster, z. B. Fleiß, Mut, Hilfsbereitschaft, Ängstlichkeit, z. T. ererbt, manche auch durch Prägung erworben
Denken und Fühlen
Denken ist sozusagen eine unhörbare Unterhaltung mit sich selbst, läuft meist unbeeinflusst vom Willen, ist nur mit sehr viel Übung zu stoppen, ist aber auch bewusst steuerbar, wenn z. B. jemand den nächsten Urlaub plant oder ein Wissenschaftler eine neue Theorie entwickelt.
Gefühle sind emotionale „Färbungen“ des Bewusstseins, entstanden wahrscheinlich aus Deutungen und Bewertungen von körperlichen Vorgängen. Vielleicht entstehen Gefühle dadurch, dass das Neuronale Netzwerk die Wahrnehmung oder auch schon die gedankliche Beschäftigung mit einer Person, einer Situation oder Sache mit dem Belohnungssystem oder mit Abwehrprogrammen verbindet. Beide scheiden Botenstoffe aus, z.B. körpereigene Opiate, welche bewirken, daß wir uns gut oder eben nicht gut fühlen. Ähnlich: Emotionen, nach Wikipedia psychophysische Bewegtheit, die durch eine bewusste oder unbewusste Wahrnehmung ausgelöst wird, ähnlich Affekte, die Unterscheidung wird sehr unterschiedlich und unübersichtlich getroffen
Das Zusammenspiel von Gedanken und Gefühlen scheint recht komplex zu sein. Einerseits entstehen Gefühle oft aus Gedanken. Wenn ein verliebter Mann an seine Geliebte denkt, kann in ihm ein Gefühl von Zärtlichkeit entstehen, andererseits können Gefühle auch Gedanken auslösen.
Das Denken ist wohl aus Reiz-Reaktions-Mustern entstanden. Wenn bei einer Kohlmeise der Blutzuckerspiegel sinkt, wird das Programm „Nahrungssuche“ aktiviert. Wenn jetzt auf ihrer Netzhaut das Bild „gelbe Punkte auf Baum“ erscheint, fliegt sie hin und frisst die Feuerdorn-Beeren. Wenn statt dessen Beeren auf dem Boden liegen, „springt dieses Programm nicht an“, d. h. der optische Reiz „Beeren auf dem Boden“ führt in ihrem neuronalen Netzwerk nicht zu einer Reaktion. Wenn die starre Verbindung zwischen einem bestimmten Reiz und der zugehörigen Reaktion langsam gelockert wird, beginnt das Denken und damit auch das Lernen.Es gibt bei Lebewesen aber auch Abläufe, die nicht so starr festgelegt sind und auch Lernen ermöglichen. Eine Meise baut z. B. Durch Lernen ein Bild ihres Lebensraumes in ihrem Gehirn auf. Diese Vorgänge sind jedoch, wie oben dargelegt, noch nicht unbedingt mit Bewusstsein verbunden.
Immer klarer wird, daß die Haltungen und Entscheidungen des Menschen weit stärker von Emotionen, als von rationalen Überlegungen bestimmt werden.
Ego
Wissenschaftlich manchmal alternativ für „Ich“, für Manche die Summe aller „irdischen“ Strebungen des Menschen oder gar eine eigene geistige Entität; Ich vermute, es umfasst alle für das Überleben notwendigen Triebe, Strategien. Programme und geistigen Fähigkeiten; sein schlechter Ruf rührt daher, dass alle diese Elemente unter ungünstigen Bedingungen „entgleisen“ können. Der Mensch hat, wie alle Lebewesen, ein gesundes Eigennutzstreben, er muss für Nahrung, für Wetterschutz und für seine Stellung in der Gruppe oder Gesellschaft sorgen. Vor allem die Elemente dieses Eigennutzstrebens können unter Umständen zum Egoismus mutieren.
Der Egotunnel
Metzinger legt in seinem gleichnamigen Buch dar: die Sinne des Menschen haben sich nicht dafür entwickelt, dem Menschen ein „wahres“ Bild der Welt zu liefern, sondern sie liefern ihm ein sehr niedrig - dimensionales Bild der Welt, das im Prinzip nur die fürs Überleben wichtigen Informationen enthält. Aus diesen Informationen entsteht sozusagen eine Egoblase, da diese aber auch eine zeitliche Dimension hat, spricht man besser von einem Tunnel. Es wohnt aber niemand in diesem Tunnel, sondern wir SIND dieser Tunnel
Erleuchtung
Zustand tiefen inneren Friedens, kann durch intensive geistigen Übungen, wie Meditation, durch intensive rhythmische Bewegungen (z. B. Tanz der Derwische), durch Einwirkungen von Drogen (heilige Pilze) aber auch spontan auftreten. Die Erlebnisse werden je nach kulturellem oder spirituellem Hintergrund unterschiedlich gedeutet, bei christlichen Mystikern oft als Begegnung mit Gott, verbunden mit einem Gefühl der Einheit, bei buddhistischen Mönchen als Zustand des reinen, unabgelenkten Geistes, verbunden mit einem umfassenden Mitgefühl. Vergleichbare Bewusstseinszustände konnten inzwischen auch in Labors durch elektrische Reizung bestimmter Hirnareale oder Gabe von Drogen erzeugt werden.
Freier Wille
Unter Willen versteht man den Nachdruck, der hinter die Ausführung eines Beschlusses gesetzt wird, („starker“ oder „schwacher“ Wille). Heiß diskutiert wird die Frage, ob dieser Wille frei ist, d. h. Entscheidungen nicht durch Vorgänge auf der neuronalen Ebene vorgegeben sind. Die Hirnforschung hat gefunden, dass Entscheidungsfindung ein sehr komplexer, noch nicht in allen Einzelheiten geklärter Vorgang ist; dem bewussten Suchen nach Argumenten für eine Entscheidung gehen mehrere in hoher Geschwindigkeit ablaufende unbewusste Prozesse voraus, die auch unbewusste Gründe berücksichtigen und die bewusste Entscheidung weitgehend vorweg nehmen. Neuerdings wurde auch nachgewiesen, dass das sogen. Veto, (wenn eine getroffene Entscheidung im letzten Moment umgeworfen wird), nicht auf einer wirklich freien Entscheidung beruht. <1> Inzwischen ist einigermaßen gesichert, daß Entscheidungen vor allem (vielleicht sogar allein) auf Emotionen und weniger auf rationalen Überlegungen beruhen, etwas .das sehr viele Menschen nur schwer akzeptieren können..
Wolf Singer und Gerhard Roth haben sich etwa 2005 eher gegen einen freien Willen ausgesprochen, nach meinem Eindruck diese Position inzwischen aber relativiert. Joachim Bauer vertritt die Position, dass der geistig gesunde Mensch einen zwar sehr eingeschränkten, aber im Prinzip doch freien Willen hat. Nach meinem Eindruck wissen wir noch lange nicht, was überhaupt ein „freier“ Wille ist. Nach unserer Selbstbeobachtung müsste der Wille eine autarke, immaterielle Kraft des Menschen sein. Es ist aber kaum vorstellbar und im Grunde gegen die Naturgesetze, dass ein immaterielles Agens messbare physikalische Wirkungen im Gehirn auslöst, die z. B. zum Denken gehören. Wie oben erwähnt, ist das Gehirn ein hochkomplexes, selbstorganisierendes, nichtlineares System. Die Elemente eines solchen Systems – hier Neuronen – gehorchen streng den physikalischen Gesetzen, größere Teile oder das System als Ganzes lassen sich trotzdem nicht komplett mathematisch erfassen. Da ein solches nicht linearees System als Ganzes nicht berechenbar ist, könnte hier doch noch etwas Freiheit „versteckt“ sein. Vielleicht ein Vergleich: jedes einzelne Molekül in der Atmosphäre gehorcht den bekannten Gesetzen der Physik. Deshalb sind für einen begrenzten Bereich und eine begrenzte Zeit relativ zuverlässige Wettervorhersagen möglich. Für das System als Ganzes oder über einen längeren Zeitraum sind trotzdem prinzipiell keine Vorhersagen möglich.
Gedächtnis
Fähigkeit des Geistes (und/oder des neuronalen Netzwerks?), Ereignisse, Fähigkeiten, Gegenstände, Sinneseindrücke zu speichern, ein Teil davon kann bei Bedarf ins Bewusstsein geholt werden, ein Teil,
z. B. Fähigkeiten wird nach dem Erlernen unbewusst, sehr vieles wird schon unbewusst wahrgenommen und gespeichert. Es scheint keinen Ort für das Gedächtnis zu geben, sondern es ist über das gesamte Netzwerk verteilt. Es scheint weniger Fakten, als Bedeutungen zu speichern und zwar weitgehend in vernetzter Form die dann im Einzelfall kombiniert werden. Wenn ein Kind das erste Mal ein Rad sieht, speichert es wahrscheinlich „Ein Kreis, der sich um eine Achse dreht“. Jetzt erkennt das Kind Tausende von unterschiedlich geformten Rädern als Rad wieder. Diese Speicherungsmethode ist millionenfach effektiver, als das Speichern von Bildern. Warum die unten genannten Savants doch Bilder speichern, ist noch ungeklärt. Es scheint so zu sein, dass für komplexe Objekte jeweils ein „Basisneuron“ existiert, zu dem die zutreffenden Neuronenbereiche bei Bedarf zugeschaltet werden. Z. B. beim Begriff Hund werden die Bereiche Bewegung, vierbeinig, haarig, bellen usw. zugeschaltet. Inzwischen kann man die Aktionen von über hundert Neuronen zugleich über Elektroden kontrollieren. Nach entsprechenden Vorarbeiten konnte man einem „verkabelten“ Mann z. B.sagen: „Jetzt denken sie an ihre Frau“!
Das Gedächtnis ist ein sehr eigenwilliges “Tier“ es speichert nach oft undurchschaubaren Gesichtspunkten manchmal völlig belanglose Aspekte über Jahrzehnte und für uns wichtige Dinge nicht mal über Tage.
Welche unglaubliche Leistung das Gedächtnis vollbringen kann, zeigen die sog. Savants. Kim Peck aus Salt Lake City kann etwa 12000 Bücher Wort für Wort auswendig und Steven Wiltshire kann nach einem 45 Minuten Flug über Rom jedes einzelne Haus mit der richtigen Anzahl Fenster zeichnen., <Precht, Wer bin ich, S. 103> Wahrscheinlich speichern wir alle auch so viel, es ist nur nicht abrufbar.
Geist,
eine bis jetzt nicht wirklich fassbare innere Instanz des Menschen (und der höheren Tiere?), die sich im Laufe der Evolution von einfachsten Reiz-Reaktionsmustern bei Tieren zur derzeitigen Komplexität entwickelt hat. In der Quantenphysik hat man entdeckt, dass Quanten, also „Materieteilchen“ keine Dinge sind, sondern Energiewirbel, Beziehungsstrukturen, Information. Insofern ist die bisher als unüberbrückbar geltende Grenze zwischen Geist und Materie zumindest aufgeweicht. Einstein soll gesagt haben: „Vielleicht ist am Ende alles Geist“ Für mich ist Geist der Sitz, (oder die Zusammenfassung?) der geistigen Fähigkeiten. Aber auch die körperlichen Fähigkeiten, Gehen, Radfahren, Klavier spielen, Sprechen erfordern eine komplexe Steuerung, d. h. geistige Aktivitäten. Dazu kommen die vielen Vorgänge im Körper, die zur Aufrechterhaltung des Lebens erforderlich sind , Stabilisierung von Körpertemperatur, Blutdruck, Puls, Säurespiegel des Bluts, Versorgung der Zellen mit Sauerstoff und Nahrung usw.
Wenn bei einem Vogel das erste Mal das Bild einer Katze auf der Netzhaut erscheint, das Gehirn dieses Bild verarbeitet und die entscheidenden Kennzeichen in seinem Gedächtnis speichert und ab da jede Katze wieder erkennt, so müssen wir das wohl als einen geistigen Vorgang bezeichnen. Mit den Mitteln der modernen Elektronik/Mustererkennung kann man diesen Vorgang übrigens ziemlich gut nachbauen.
Ist das schon künstliche Intelligenz oder gar künstlicher Geist? Geist scheint an Materie gebunden, aber doch etwas anderes als Materie zu sein. Ähnlich ist es ja auch mit der Musik. Die Erzeugung und Übertragung sind rein physikalische, die Aufnahme durch das Ohr und Verarbeitung im Gehirn rein biologische Vorgänge und doch scheint das Wesen der Musik oder vielleicht besser gesagt, ihre Wirkung auf den Menschen von anderer Qualität zu sein. Es gehören allerdings besondere Eigenschaften des Menschen dazu, denn für viele Menschen entfaltet Beethovens „Neunte“ keinerlei emotionale Qualitäten. Es gibt aber wohl keinen körperlich und geistig gesunden Menschen, auf den nicht irgendeine Art von Musik einen emotionalen Einfluss hat.
Die materiellen Strukturen des neuronalen Netzwerks sind offenbar auch dazu fähig, immaterielle Entitäten zu schaffen, z. B. sprachliche Begriffe, wie Staat, Familie, Sprache überhaupt und ganze Wertesysteme,
Gewahrsein,
bewusstes Wahrnehmen, gerichtete Aufmerksamkeit , im esoterischen Kontext ein schwieriger Begriff mit vielen schwer greifbaren Bedeutungen, u. a. der oben beschriebene Zustand des Geistes in tiefer Meditation
Göttlicher Kern
die meisten Religionen gehen von der Existenz dieses unsterblichen Kerns des Menschen aus, in etwa gleich bedeutend „Höheres Selbst“, oder „Seele“
Ich
meist die (subjektiv empfundene) zentrale Handlungsinstanz; die neuere Hirnforschung neigt zu der Aussage, dass es diese Zentrale nicht gibt, zumindest ist sie im Gehirn nicht lokalisierbar. Diese Meinung vertritt übrigens auch der Buddhismus. Wahrscheinlich ist das gesamte neuronale Netzwerk, bezw. dessen Inhalt das „Ich“. Der Widerstand gegen diese Vorstellung vor allem von religiös orientierten Menschen beruht wahrscheinlich zum großen Teil darauf, daß man sich unter neuronalem Netzwerk ein „mechanisches“, nach einfachen Regeln arbeitendes, voraus berechenbares Etwas, etwa nach Art eines Uhrwerks, vorstellt. Übersehen wird oft außerdem, daß unsere Handlungen, Meinungen und Einstellungen zum größten Teil auf unbewußten Vorgängen beruhen.
Instinkt
ererbte, unbewusste Handlungsstrategien, ererbte Fähigkeiten, besonders der Tiere, in bestimmten Situationen ein nicht bewusst gelenktes, aber „richtiges“, lebens - und arterhaltendes Verhalten zu zeigen. Nach Konrad Lorenz ist der Mensch ein „instinktreduziertes Lebewesen“
Intuition,
ähnlich „Innere Stimme“ und „Bauchgefühl“, die Fähigkeit, ohne logische Schlüsse zu Lösungen von Problemen zu kommen; wenn eine Frage auftaucht oder ein Problem zu lösen ist, läuft im Netzwerk mit hoher Geschwindigkeit ein Such- und Vergleichsprozess ab, der sehr viel mehr gespeicherte Inhalte berücksichtigt, als der anschließende bewusste Entscheidungsprozess. Wenn die Entscheidung getroffen wird, hat man manchmal das Gefühl, das Ergebnis befriedigt nicht, dies wird oft als Bauchgefühl bezeichnet. Eine plausible Erklärung für mich bedeutet der Ansatz, daß Intuition vor allem aus unbewußten, oft ererbten einfachen Algorithmen besteht.
Vor allem mit einiger Übung kann man dieses Bauchgefühl stärken und verdeutlichen, manche bezeichnen es dann als Intuition oder „Innere Stimme“. manche Menschen erzielen dabei ganz erstaunliche Ergebnisse. In Einzelfällen geht es noch darüber hinaus und Menschen verfügen über Informationen, deren Herkunft bis jetzt nicht erklärt werden kann. (siehe Psi – Phänomene)
Kosmisches Bewusstsein
neben "das Sein", "die letzte Wirklichkeit" "die zentrale Ordnung" eine von vielen Bezeichnungen für "unpersönlicher Gott"
Meditation
In vielen Kulturen haben offenbar seit Urzeiten Menschen versucht, ihr Bewusstsein gezielt zu beeinflussen, durch Drogen „heilige Pilze“, rhythmische Bewegungen, z. B. die „Tanzenden Derwische“ im islamischen Sufi-Orden oder durch geistige Versenkungsübungen. Die Berichte von erfahrenen Meditierenden (z. T. 20 000 Stunden und mehr) deuten daraufhin, dass durch diese Übungen ein Zustand des Bewusstseins mit reinem Gewahrsein ohne Inhalt erreicht wird, wobei Gedanken aber nicht verdrängt werden, sondern sie gehen nur ohne Urteil und Wertung vorüber. Dieser Zustand ist offenbar mit einer tiefen inneren Freude verbunden und wurde meist spirituell gedeutet, als Verbindung mit dem Göttlichen, im Buddhismus als intensives Mitgefühl mit allen Wesen und Seelenfrieden. Im Buddhismus geht man auch davon aus, daß die geistige Arbeit der Mönche allen Menschen zu Gute kommt, eine Auffassung, die Mathieu Ricard nach Aussage von Wolf Singer nicht mehr teilt. Vielleicht war dieser Zustand der Menschen das Paradies, von dem in der Bibel und vielen anderen Mythen die Rede ist. Wenn sich das Bewusstsein schon zu einer Zeit entwickelt hat, zumindest in Anfängen, als das Denken noch sehr schwach entwickelt war, waren die Menschen vielleicht ständig in einer Art meditativem Bewusstseinszustand, weil sie durch Denken weniger abgelenkt waren. Manche Wissenschaftler halten Meditation, auch losgelöst von ihrem religiösen Hintergrund, für eine so wichtige Hilfe für die heute besonders wichtige Konzentrationsfähigkeit, dass sie vorschlagen, Meditation in den Schulunterricht zu integrieren.
Neuronales Netzwerk
umfasst vor allem die Verbindungen über Synapsen zwischen den ca. 80 Milliarden Neuronen im Gehirn ,( Neuronen sind mit 1000 bis zu 10 000 anderen Neuronen verbunden) aber auch die damit in Verbindung stehenden Nervensysteme des Verdauungstrakts und des Kreislaufsystems, das Netzwerk steht über die Sinne ständig im Kontakt mit der Umwelt und sein Inhalt, teilweise sogar seine Struktur verändern sich durch die aufgenommenen Informationen ständig. Ab etwa 20 werden keine neue Verbindungen mehr geschaffen, sondern nur noch bereits bestehende verstärkt oder „eingeschmolzen“.
Neuronales Korrelat
physikalisch/chemische Vorgänge oder Körperteile, die einem bestimmten geistigen Vorgang zugeordnet werden können. Dies sind vor allem Nervenzellen und ihre Verbindungen oder elektrische Erregungsmuster und elektrische Resonanzerscheinungen
Prägung
die Veränderungen im Netzwerk, welche durch die Summe aller Einflüsse in der Vergangenheit auf einen Menschen verursacht wurden. Die Psychologen haben Jahrzehnte darüber diskutiert, wie groß der Anteil der Prägung und wie groß der Anteil von Vererbung an der Formung des Menschen ist. Inzwischen scheint man sich einig zu sein, dass die Frage nicht mit einer Zahl beantwortet werden kann, u. a. deshalb, weil z. B. eine vererbte Anlage u. U.gar nicht zum Tragen kommen kann, weil der erforderliche äußere Anlass zur Entwicklung nicht auftrat. Man hat auch gefunden, dass manche Gene erst wirksam werden, wenn dafür „zuständige Steuerungsgene“ aktiv werden. Weitgehend Konsens herrscht darüber, dass Prägung bereits vor der Geburt beginnt, und zwar vor allem durch Befindlichkeiten der Mutter, z. B. starker Stress, die sie über das Blut überträgt <7>Der Mensch beginnt übrigens seine irdische Karriere mit einem ungeheuren Schatz an Vorwissen über die Welt. Dazu kommt jeden Tag neu Gelerntes. Da das Kind jedoch in den ersten 4 Jahren noch kein episodisches Gedächtnis hat, kann es erwobenes Wissen nicht einer Person oder Situation zuordnen und übernimmt die Informationen einfach als Fakt. Diese und das genetisch erworbene Wissen können deshalb nur sehr schwer verändert werden.
Psi-Phänomene
vor allem im angelsächsischen Raum übliche Abkürzung für parapsychologische Phänomene: Telepathie (Gedanken lesen), Hellsehen, (Kenntnis erhalten von Ereignissen ohne Zwischenschaltung eines Menschen), Präkognition (Vorhersage), Psychokinese (physikalische Wirkungen durch den Geist)
Im Volksglauben sind die darunterfallenden Phänomene seit altersher bekannt. Im christlichen Raum wurden die davon betroffenen Menschen z. T. als mit dem Teufel im Bunde stehend verfolgt. Anfang des 18. Jahrhunderts begann sich die Wissenschaft dafür zu interessieren. Mitte des 20. Jhdts. begann man sich beim russischen Militär für Telepathie zu interessieren, weil man auf den möglichen Einsatz zur Kommunikation mit Satelliten hoffte. Es zeigte sich jedoch, dass die Phänomene dafür nicht zuverlässig genug sind. In den 60ern arbeitete Prof. Bender in Freiburg zu diesem Thema und untersuchte einige sehr interessante Erscheinungen. Später ließ das Interesse jedoch allgemein nach, wahrscheinlich weil keinerlei Ansätze erkennbar wurden, auf welcher Basis die Erscheinungen auftraten. W. Singer und M. Ricard berichten in ihrem Buch „Jenseits des Selbst“ von eindrucksvollen eigenen Erlebnissen, versuchen jedoch keine Deutung. Für mich kann die Existenz von Psi-Phänomenen nicht grundsätzlich bestritten werden. Prof. Bender berichtet z. B. Von einem Kanadier, der auf verschlossenen Filmrollen durch geistige Anstrengung Bilder erzeugen konnte, wovon sich das ZDF mit eigens mitgebrachten versiegelten Filmrollen überzeugen konnte. Anfang 2022 berichtete W. Loucadu, Physiker und Psychologe und Schüler von Prof. Bender über eine Theorie einer Art Verschränkung von psychischen und physischen Elementen, die manche Erscheinungen erklären könnte. Der Begriff Verschränkung ist hier allerdings noch schwerer vorstellbar, als in der Quantenphysik, wo er seit vielen Jahren benutzt wird.
Reinkarnation
Das Eingehen der Seele nach dem Tod in einen anderen Menschen. Immer wieder haben Menschen das starke Gefühl, unter bestimmten Bedingungen schon ein Mal auf der Erde gelebt zu haben oder sie erkennen bestimmte bauliche oder geografische Einzelheiten wieder, die sie vorher nicht gesehen haben. Ricard erwähnt in seinem Buch „Jenseits des Selbst“ den eindrucksvollen Fall eines indischen Mädchens, das eine ganze, 150 km entfernt wohnende Familie samt ihrem früheren Mann glaubhaft wieder erkannte. Mit diesem Fall befasste sich sogar Neru. Ricard selbst gibt allerdings keinen Kommentar dazu. Z. Z. müssen derartige Vorkommnisse wohl einfach stehen bleiben. Neben Reinkarnation wären m. E. auch parapsychologische Vorgänge als Erklärung denkbar. Der Buddhismus, oder zumindest manche Strömungen glauben übrigens, daß es kein Überleben der Person, sondern nur von verschiedenen unpersönlichen Kräften und Impulsen gibt.
Selbst,
das „Lebensprinzip“ des Körpers, im religiösen Kontext meist der unsterbliche göttliche Kern
manchmal etwa gleichbedeutend mit Person, Ich; die Summe aller Eigenschaften und geistigen Fähigkeiten, im religiösen Kontext meist der “höhere, spirituelle" Anteil
Sinn
Das scheint für die Menschen etwas sehr Wichtiges, vielleicht Entscheidendes zu sein, die Bedeutung ist schwer zu erfassen. Jeder benutzt ständig das Wort sinnvoll, oft, ohne wirklich zu wissen, was er damit meint. Jeder hat wohl irgendwann vom „Sinn des Lebens“ gesprochen oder zumindest davon gehört.
Im Universum gibt es keinen Sinn, das scheint klar zu sein, Atome, Planeten, Galaxien kennen keinen Sinn, nur Naturgesetze. Sinn ist also eine Kategorie des Menschen. Ich selbst habe Jahrzehnte nach dem Sinn des Lebens gesucht und zahllose Menschen danach gefragt, bis ich (nur für mich natürlich) zu der Überzeugung kam, es gibt keinen SINN DES LEBENS, den man finden kann, und dann hat man ihn. Jeder kann nur für sich selbst entscheiden, DAS tue ich, weil ich es für sinnvoll empfinde.
Für mich hat Sinn etwas mit Zweck und Ziel zu tun, wobei der Zweck eher inhärent und das Ziel mehr im Außen zu sein scheint. Der Zweck eines Messers ist es, zu schneiden, es zu schärfen, ist sinnvoll, weil es seinem Zweck dadurch besser entsprechen kann.
Es bleibt die Frage, warum der „Sinn“ so eine entscheidende Rolle für die Menschen zu spielen scheint, dass sie daran zerbrechen können, wenn sie keinen Sinn in ihrem Leben mehr erkennen. Beim Mann spielt vielleicht der Drang, gute Spuren in der Welt zu hinterlassen, eine gewisse Rolle. Wenn er sich sein halbes Leben dafür eingesetzt hat, eine bestimmte politische Richtung voran zu bringen und dann feststellen muss, dass er „aufs falsche Pferd gesetzt hat“ kann dies offensichtlich sogar bis zur Selbsttötung führen, so geschehen bei einigen Funktionären im ehemaligen Ostblock. Das kann aber nicht alles sein, denn bei Frauen ist dieser Drang weniger ausgeprägt, wahrscheinlich, weil sie biologisch und psychologisch darauf ausgerichtet sind, Kinder in die Welt zu bringen. Sinn ist aber auch für sie wichtig.
Von Bedeutung ist wohl in diesem Zusammenhang auch, dass die Menschen in der westlichen Hemisphäre seit Jahrhunderten einem gesellschaftlichen Druck ausgesetzt sind: Du sollst den Willen Gottes tun, nütze die Zeit, Müßiggang ist aller Laster Anfang und in der jüngsten Zeit der wirtschaftliche Imperativ nach Effektivität. Wenn ein Mensch zumindest unbewusst den Eindruck hat, dass er diesen Ansprüchen nicht genügt, kann er das so interpretieren, dass sein Leben keinen Sinn habe.
Viktor Frankl fasst Sinn und die Suche danach als eigenständiges Phänomen auf und begründet dies u. a. mit Erlebnissen in KZs. Ob diese Auffassung angesichts der modernen Erkenntnisse der Neurobiologie Bestand haben kann, scheint mir zweifelhaft. Ich glaube, dass ein Mensch sehr widrige Umstände besser überstehen kann, wenn er klare Lebensziele hat, die unterschiedlicher Art sein können.
Im Englischen gibt es interessanter Weise zwei Worte für Sinn: Sens und Meaning, wobei Meaning mehr unserem Wort Bedeutung entspricht. Dies zeigt, dass der Unterschied zwischen Sinn und Bedeutung eher klein ist. Ich glaube inzwischen, dass es keinen Sinn an sich gibt, oder buddhistisch gesprochen, Sinn hat keine intrinsische Existenz, sondern wir bezeichnen bei einer Fülle von völlig unterschiedlichen Bezügen, Situationen oder Dingen eine Übereinstimmung mit dem Ziel oder Zweck als Sinn.
Traum,
ein besonderer Zustand des Geistes, in dem ungesteuerte Vorgänge im Neuronalen Netzwerk ablaufen und im reduzierten Bewusstsein erscheinen . M. Ricard berichtet im Buch „Jenseits des Selbst“, dass er und ihm bekannte Tibetanische Meister nur ca. 4 Stunden Schlaf brauchen. Wolf Singer findet das als Bestätigung für seine Vermutung, dass Träume dem Netzwerk dazu dienen, die am Vortag aufgenommenen und gespeicherten Informationen einzuordnen und das Netzwerk neu zu „kalibrieren“. Da erfahrene Meditierende gelernt haben, die meisten „unnötigen“ Informationen und Gedanken „an sich vorüber ziehen zu lassen“, brauchen sie deutlich weniger Zeit für die Einordnung.
Im Altertum und in Esoterik-Kreisen nimmt man bis heute wegen der z. T. völlig exotischen Inhalte von Träumen an, sie seien Botschaften aus dem Jenseits. Wenn man eine Traumdeutung versucht, scheint mir der Ansatz am plausibelsten, dass alle im Traum vorkommenden Personen, Tiere und wichtigen Dinge Anteile der eigenen inneren Person sind.
Die Traumforschung geht inzwischen davon aus, daß in den „REM“- Phasen (Rapid Eye Movement) die intensivsten Träume ablaufen, daß der Mensch aber auch in den anderen Schlafphasen mehr oder weniger intensiv träumt.
Das Unbewusste
Ein ungeheurer Fundus an Wissen, Programmen, Erlebnissen , Erwartungen usw.
Sigmund Freud hat wohl als Erster erkannt, wie stark die darin enthaltenen „Dateien“ unser Verhalten beeinflussen. Ich glaube, dass unsere scheinbar bewussten Entscheidungen in Wirklichkeit überwiegend eine unbewusste Basis haben. Es scheint eine starke Differenzierung nach Zugänglichkeit in diesem Speicher zu geben. Manches erscheint einfach bei irgendwelchen äußeren Anlässen, manches ist bewusst „hochzuholen“, manches erscheint bei extremen Erlebnissen, z. B. Schock oder auch nach langer, mühsamer therapeutischer Arbeit und sehr viel ist dem Bewusstsein überhaupt unzugänglich, beeinflusst aber trotzdem unser Verhalten. Vielleicht ist die Bezeichnung „Unbewusstsein“ irreführend und es ist keine eigenständige „Institution“ sondern ein Teil des Gedächtnisses, d. h. Es umfaßt nur die Informationen, die normalerweise unzugänglich sind und es hat mit dem Bewusstsein nichts zu tun.
Verstand, (ähnlich Intellekt, Ratio, Vernunft)
der mit Logik und Sprache arbeitende Teil des Geistes bezw. Netzwerks. Esoteriker, die dazu neigen, den Verstand gering zu achten, übersehen oft, dass ihre „geistigen Gebäude“ ohne den Verstand gar nich t errichtet werden könnten und dass sie permanent technische Werke des Verstands benutzen und die Richtigkeit der diesen Werken zugrunde liegenden Gesetze als gültig einfach voraussetzen.
Wahrnehmung
das neuronale Netzwerk erhält Kenntnis von einem Sinneseindruck; dieser wird mit bereits vorhandenen ähnlichen verglichen, interpretiert, gespeichert und in manchen Fällen bewusst gemacht. Auch geistige Aspekte können wahrgenommen werden, wenn z. B. im Netzwerk eine neue Idee, d. h. eine neue Kombination von Gedanken auftaucht und uns bewusst wird. Die in uns ankommende Information wird aber stark bearbeitet. Von den Informationen, die z. B. beim Sehen in der zuständigen Gehirnschicht ankommen, kommen nur 6 % von der Netzhaut, alles andere ist Vergleichen, Verrechnen, Bewerten durch andere Hirnbereiche.
Wissen und Glauben
Wissen ist ein Geisteszustand, in dem wir über die Existenz, Struktur oder Funktion einer Sache genügend Informationen verfügen, um ohne Zweifel zu sein. Im Glauben haben wir zwar Informationen, aber sie reichen zur Sicherheit nicht aus, einfach gesagt, glauben heißt, für wahr halten. Im religiösen Kontext bedeutet Glauben meist eine Sicherheit, die weiterer Informationen nicht bedarf. Wissen und Glauben sind nicht an Bewusstsein gebunden, das Bewusstsein kann auf Teile des Wissens zurückgreifen, ein Biene weiß, wo sie gestern einen blühenden Kirschbaum gefunden hat, aber sie weiß nicht, dass sie weiß, es ist ihr nicht bewusst. Eine scharfe Trennung gibt es nicht. Ein felsenfester Glaube ist subjektiv mit Wissen praktisch identisch. Der weit überwiegende Bereich ist sicher Glauben. Auch ein einfaches physikalisches Gesetz, z. B. Kraft gleich Masse x Beschleunigung, das ein Physiker einfach weiß, kann von einem Laien nur geglaubt werden, weil ihm der Einblick in die Zusammenhänge fehlt. Der Grund, warum wir etwas glauben, z. B. einen bestimmten religiösen Glaubensinhalt, liegt nach meiner Erfahrung im Unbewussten und dieser Glaube ist nur schwer zu ändern. Das Wissen, das wir genetisch mitbekommen und das , was wir in den ersten 4 Jahren erwerben (in denen wir noch kein episodisches Gedächtnis haben) ist implizites Wissen, das heißt wir wissen nicht, daß wir es haben und wo wir es her haben. Solches Wissen wird „als Fakt empfunden“ und ist durch rationale Argumente praktisch nicht zu widerlegen
Meine Zusammenfassung
Wie zu erwarten, ergab sich auch für mich kein klares, eindeutiges Bild. Eine Grundlage des Bewusstsein ist sicher der Tanz aus zahllosen rhythmischen elektrischen Entladungen in einem phantastisch komplexen neuronalen Netzwerk, die Evidenz dafür ist einfach überwältigend.
Das Bewusstsein ist vielleicht aber auch ein Grundbaustein des Universums, wie Raum, Zeit und Energie. Die Urformen, als Teile der Elementarteilchen oder selbstständige Teilchen sind von für uns unvorstellbarer Einfachheit. Je komplexer die Nervensysteme von Lebewesen sind, desto komplexer auch der Geist und als Teil davon Bewusstsein. Ich sehe Bewusstsein als Teil des Geistes an, aber doch mit eigener Qualität. Der Kern, das individuelle Erleben, wird wahrscheinlich nicht erforschbar sein, denn dazu müßten wir unser eigenes Bewußtsein von außen betrachten können.
Das Bewußtsein wird weniger durch heroische Entschlüsse, sondern eher durch kleine Handlungen verändert. Durch diese werden neue Verbindungen im Netzwerk geschaffen, die durch Wiederholung verstärkt werden. Wie oben dargestellt verstehe ich unter Bewusstsein nur das „Bewusst – Werden“ und das „Wissen, dass ich weiß“, „Merken, dass ich sehe“ usw. Die nicht materiellen Fähigkeiten und Aktivitäten des Menschen gehören für mich nicht zum Bewusstsein, sondern zum Geist. Für mich besteht also (bis jetzt) ein Unterschied zwischen diesen Beiden. Geistige Vorgänge können bewusst oder unbewusst ablaufen.
Das Zusammenspiel von Denken und Gefühlen erscheint mir schwierig. Einerseits entstehen Gefühle wohl oft aus Gedanken. Andererseits können Gedanken auch zu Gefühlen führen. Ich glaube, auf Gedanken haben wir einen größeren Einfluss. Unbewusste Gefühle sind wohl nicht möglich. Aber auch wenn im Moment ein bestimmtes Gefühl, z. B. Eifersucht, nicht empfunden wird, sind die ihm zugrunde liegenden Informationen, Erwartungen, Ängste usw. natürlich im Unbewussten vorhanden.
Das Unbewusste ist kein eigenständiger Bereich des Bewusstseins, sondern ein Teil des Gedächtnisses.
Bosheit als besonderes Phänomen gibt es für mich nicht. Wenn ein Mensch „böse“ handelt, d. h. einem Anderen absichtlich Schaden oder Leid zufügt, liegt dem eine Vorschädigung des Geistes zugrunde.
Es gibt Menschen, die über bestimmte Informationen und Fähigkeiten (Psi-Phänomene) verfügen, für die es bisher keinerlei Erklärung gibt. Die Frage „habe ich einen freien Willen“ verliert im Grunde ihre Bedeutung, wenn man die Frage „Wer oder was ist Ich“ beantwortet hat.
Wichtige erwähnte Personen und Quellen
1 Thomas Metzinger, einer der führenden deutschen Philosophen, arbeitet auch praktisch mit Hirnforschern zusammen und hat vor allem in seinem Buch „Der Egotunnel“ die derzeitigen Erkenntnisse aus Philosophie, Hirnforschung und Psychologie zum Bewusstsein zusammen gefasst
2 Mathieu Ricard, ein französischer Molekularbiologe, hat eine internationale Karriere abgebrochen und ist buddhistischer Mönch geworden, Freund des Dalai Lamas und Experte für Meditation, arbeitet u. a. auch mit Tania Singer an wissenschaftlichen Forschungsprojekten zur Bewusstseinsforschung
3 Wolf Singer, einer der führenden deutschen Hirnforscher, hat gemeinsam mit Ricard das Buch „Jenseits des Selbst“ geschrieben, außerdem u .a. Ein Video „Wie man das Unerklärliche erklärt“
4 David Chalmers war ein australischer Spitzenmathematiker, dann einige Jahre Bandleader und gehört jetzt zu den weltweit angesehensten Philosophen, befasst sich vor allem mit dem Bewusstsein
5 Christof Koch, hat ca 20 Jahre mit Francis Crick, dem Mitentdecker „der Doppelhelix“, der DNA, über Bewusstsein geforscht und arbeitet jetzt in einem Labor in Kalifornien an neurowissenschaftlichen Fragen zum Bewusstsein.
z. B. Youtube – Video „ Die biologischen Grundlagen des Bewusstseins „
6 Pagode PhatHue, Frankfurt, Buddhistisches Kloster, „Das Zusammenspiel von Psyche, Geist und Bewusstsein“
7 Gerhard Roth, z. B. Youtube – Video „Wie das Gehirn die Seele macht“
8 Joachim Bauer, Arzt und Hirnforscher, Youtube „Was aber bleibet“
9 Ernst Pöppel, Hirnforscher
10 Viktor Frankl, z. B. „Der Mensch vor der Frage nach dem Sinn“
11 Wikipedia